Energieanwendung

10.06.2020

Helvetismus in der Waschküche

Stephan Schmitz
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In der Schweiz wird viel und vor allem viel schneller gewaschen als anderswo. Dass sich der Wäsche­ständer auf Schweizer Balkonen schneller füllt, als die Wäsche trocknet, liegt an einem kleinen Helvetismus, den es in praktisch allen Wasch­küchen gibt: einer 400-Volt-Steckdose. Traditionell lassen sich die Wasch­maschinen von Schweizer Herstellern auch mit 400 Volt statt der üblichen 230 Volt betreiben. Der Vorteil der höheren Spannung liegt im schnelleren Aufheizen. Das verkürzt die Wasch­zeit vor allem bei höheren Temperaturen erheblich. Man muss sich dabei nur vorstellen, dass die Maschine während eines Wasch­gangs zweimal 20 Liter Wasser auf 60 oder 95 Grad erhitzen muss. In einem Milben-Stopp-Programm für die Bett­wäsche muss sie diese Tempe­ratur zudem konstant bei­behalten. Eine Wasch­­maschine aus dem grenznahen Ausland mag deshalb auf den ersten Blick ein paar Hundert Franken billiger sein. Hausmänner und -frauen bezahlen sie aber nachher noch jahre­lang mit viel längeren Waschtagen.

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