Mobilität
17.03.2019
Zurück in die Zukunft mit Autos von gestern
Alte Autos sind leichter und viel einfacher konstruiert als heutige Hightech-Autos. Damit sind sie perfekt geeignet für ein zweites Leben als Elektrofahrzeuge.
«Das Fahrzeug eignet sich sehr gut zum Umbau, weil es sehr leicht ist, relativ geräumig und einfach konstruiert. Zudem sind Teile immer verfügbar.»
Die Welle der Elektromobilität krempelt nicht nur die Welt der Autoindustrie um, sondern auch jene der Oldtimer. Viele ältere Autos haben nämlich das Zeug zum Elektroauto. Der Elektroingenieur Hans Sommerauer aus Wald im Kanton Zürich hat einen Citroën Deux Chevaux auf Elektrobetrieb umgebaut und nutzt seinen «2CVolt» nun fast täglich. «Das Fahrzeug eignet sich sehr gut zum Umbau, weil es sehr leicht ist, relativ geräumig und einfach konstruiert. Zudem sind Teile immer verfügbar», sagt er. Sommerauers Döschwo ist nur gerade 40 Kilogramm schwerer als das Original. Die Batterie findet komplett im Motorraum Platz, und die Fahrleistungen sind besser als beim Original. Und auch die Reichweite ist beachtlich: Mit einer Zusatzbatterie von nochmals 40 Kilogramm schafft Sommerauer 250 Kilometer mit einer einzigen Ladung, so viel wie moderne Elektrofahrzeuge. Für Hans Sommerauer war es ein Einzelprojekt, auch wenn er andere beim Umbau berät. Die Westschweizer Firma Auto Energies in Vernier dagegen elektrifiziert alte VW-Busse und hat nun ein Projekt mit einem alten Porsche und einem Kehrichtfahrzeug.
In Deutschland gibt es mittlerweile verschiedene Firmen, die kommerziell alte Minis oder VW Käfer umrüsten, allen voran die Firma Lorey in Offenbach. Allein in Europa gibt es noch weit über 100 000 Käfer, und für viele ist ein Umbau zum Stromer sinnvoller als die Erhaltung als Benziner. Zudem benötigt die Sanierung der alten Autos viel weniger Energie und erzeugt weniger Treibhausgase als der Bau neuer Elektroautos.
Die Landrover-Jaguar-Gruppe hat sogar angefangen, im Werk Oldtimer aus den 1960er-Jahren umzubauen und als Elektro-fahrzeuge neu zu lancieren. Prominentestes Fahrzeug ist der elektrifizierte Jaguar E- Type. Autoenthusiasten mag das als Frevel erscheinen. Doch in kaum ein anderes Auto passen so viele Batterien wie unter die unendlich lange Haube des Jaguar E.
Weder die ganz grossen noch die ganz kleinen sind vor dem kalifornischen Veredler «ICON» sicher. Die US-Firma elektrifiziert dicke Schiffe wie den Mercury V8 und auch kleine Hüpfer wie den Fiat 500.
Die digitalen Armaturen des Mercury gleichen der früheren analogen Version.
Der Strom kommt da rein, wo jahrzehntelang Benzin floss.
Hinter der alten Aufschrift «Eight» auf dem Kühler sitzt eine Batterie in Form eines Achtzylinder-V-Motors.
Hinter der alten Aufschrift «Eight» auf dem Kühler sitzt eine Batterie in Form eines Achtzylinder-V-Motors.
Der amerikanische Fiat 600 Giardinetta macht elektrisch eine gute Figur.
Das Cockpit der Giardinetta ist auch in der Elektrovariante an Minimalismus kaum zu überbieten.
«Handmade in Los Angeles» hat einen üblicherweise sechsstelligen Preis.
Der Fiat 600 Giardinetta bietet für die Batterien deutlich weniger Platz als der Mercury. Deshalb wird auch der Kofferraum mit elektrischem Gerät belegt.