Energieversorgung

19.11.2020

Olympia-Fernsehen und das europäische Strom-Rütli

Stephan Schmitz
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In den Nachkriegs­jahren brauchte Deutschland dringend Strom, und Frankreich hätte liefern können. Der Direktor des Kraft­werks Laufenburg über­redete deshalb beide Länder, ihre Strom­netze zusammen­zu­schliessen – über eine neue Hoch­spannungs-Schalt­anlage in der neutralen Schweiz. 1958 war es so weit, die Netze Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands waren im «Stern von Laufenburg» mit­einander verbunden. Plötzlich flackerten die Lichter nicht mehr, es gab viel weniger Strom­ausfälle, die drei Länder konnten sich gegen­seitig helfen. 1960 waren an den Olympischen Spielen in Rom erstmals seit 1936 wieder Fernseh-Direkt­über­tragungen geplant. Doch weil das unzuver­lässige italienische Strom­netz nicht synchron mit den Netzen anderer Länder lief, zeigte das analoge Fernsehen nur «Schneesturm». So wurde innert weniger Wochen Italien ans neue Netz ange­schlossen, Olympia-Fernsehen war gerettet. Das so entstandene europäische Verbund­netz umfasst heute 30 Länder mit über 530 Millionen Strom­­konsumenten. Und Laufenburg ist Europas Strom-Rütli.

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