Energieanwendung
15.09.2019
Die Formel E mausert sich
Der Einstieg grosser Automarken bei der Formel E macht deutlich, dass Elektrofahrzeuge ihren Kinderschuhen entwachsen sind.
Im Jahr 2014 gegründet, ist die Formel E – die Rennserie für Elektroautos – nun in ihrem fünften Jahr. Am Anfang wurde sie noch belächelt, unter anderem weil die Fahrer bis 2018 nach der Hälfte des Rennens in ein zweites Rennauto umsteigen mussten, da der Akku des ersten leer war. Doch seit diesem Jahr halten die Akkus dierund 45 Minuten dauernden Rennen durch.
Dass die Formel E an Bedeutung gewonnen hat, zeigt sich auch daran, dass mittlerweile namhafte Automobilhersteller teilnehmen. Audi war von Anfang an dabei, BMW, Nissan und Renault sind später dazugestossen (und zum Teil wieder ausgestiegen). Nun planen – für die sechste Saison – auch Mercedes und Porsche den Einstieg. Sie sind offenbar der Ansicht, dass sich Werbung für Elektrofahrzeuge lohnen könnte. Der Rennkalender der Formel E umfasst pro Saison etwa zwölf bis vierzehn Austragungsorte. Im Gegensatz zu Formel-1 -Rennen, die vorwiegend auf speziellen Rennstrecken stattfinden, werden die Formel-E-Rennen auf Stadtrundkursen durchgeführt – wie dies beispielsweise am 22. Juni 2019 in Bern der Fall war. Dafür müssen die von den Rennautos befahrenen öffentlichen Strassen abgesperrt und gesichert werden. Tempo und Beschleunigungsvermögen sind nämlich auch bei E-Rennwagen sehr hoch: Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei 240 Kilometern pro Stunde, und in 2,8 Sekunden kann ein E-Bolide von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Elektroautos sind heute ökologisch noch nicht besser als Diesel- oder Benzinautos – ausser der Strom stammt ausschliesslich aus erneuerbarer Energie. Doch die Formel E kann technische Entwicklungen anstossen, die später möglicherweise bei Alltagsautos eingesetzt werden können.
Höchstgeschwindigkeit hautnah und mitten in Bern.
Parade der Stromboliden.
Die Formel E in Bern war ein grosser Publikumserfolg.
Die Rennwagen gehen mit einem einheitlichen Chassis an den Start. Das Reglement erlaubt aber trotzdem einiges an technischer Kreativität.
Der Schweizer Sébastien Buemi ist einer der Stars der Formel E.
Beim Boxenstopp ist das Rad rasend schnell gewechselt. Es hält nur an einem einzigen Punkt.
Die Stadtkurse der Formel E ähneln jenem in Monaco.
Die Bügel über den Köpfen der Fahrer sind ein besserer Schutz bei Unfällen und die Verschalungen der Räder verhindern, dass sich die Gummis auf den engen Stadtkursen bei einer Karambolage selbständig machen und jemanden verletzen könnten.
Der Sieger von Bern, der Franzose Jean-Eric Vergne.