Infografik
01.09.2017
Ein Muldenkipper als Kraftwerk
Eine hoch gelegene Masse enthält mehr Energie als eine tiefer liegende. Das gilt für Wasser in einem Stausee ebenso wie für ein Baufahrzeug in einem Steinbruch. Wir erklären, wie sich so Energie gewinnen lässt.
Im Auftrag der Zementfabrik Ciments Vigier SA aus Péry im Berner Jura ist das weltgrösste elektrisch angetriebene Fahrzeug entstanden: ein Muldenkipper, der ab Herbst 2017 im Steinbruch La Tscharner im Einsatz ist. Am Bau beteiligt sind der Baumaschinenhersteller Kuhn Schweiz AG, der Batterielieferant Lithium Storage GmbH, Illnau, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa, die Berner Fachhochschule und die Interstaatliche Hochschule für Technik, Buchs. Zudem gewährte das Bundesamt für Energie einen Förderbeitrag. Basis des Elektrofahrzeugs ist ein sonst dieselbetriebener Muldenkipper von Komatsu. Das Fahrzeug braucht weder Strom noch Dieselöl und vermeidet dadurch gegenüber einem Fahrzeug mit Dieselbetrieb je nach Auslastung pro Jahr einen CO2-Ausstoss von 130 bis 260 Tonnen.
Voll beladen, gewinnt der Muldenkipper bei einer Talfahrt 40 Kilowattstunden (kWh) Strom. Diese werden in der Lithiumbatterie, die eine Kapazität von 700 kWh hat, gespeichert. Bei der Leerfahrt den Berg hinauf werden 30 kWh Strom verbraucht. Nach einer Arbeitsschicht mit rund zwanzig Fahrten sind folglich zusätzliche 200 kWh in der Batterie gespeichert. Dieser Stromüberschuss kann nachts ins Stromnetz eingespeist werden. Der Muldenkipper ist damit ein Plus-Energie-Fahrzeug, das heisst, er liefert aufgrund seiner speziellen Betriebsweise mehr Energie, als er verbraucht.